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 André Müller - aus dem Kassettenarchiv eines radikalen Interviewers

 

In Kollaboration mit Norbert Lang
     
„Sie sind entsetzlich! Sie machen Ihre Interviews mit drei Wörtern, Tod, Selbstmord,
Verzweiflung.“ So charakterisierte Rudolf Augstein die Gespräche des Journalisten André Müller.
Mit seiner Einschätzung war er nicht allein. Doch obwohl André Müller für seinen radikal fordernden, zur Selbstentblößung drängenden Fragestil bekannt war, willigten zahllose prominente Schriftsteller, Politiker, Sportler, Musiker und Künstler ein, sich mit ihm zu treffen.
Müller bereitete sich oft monatelang akribisch auf seinen Gesprächspartner vor, las alles, was er über und von seinem Gegenüber finden konnte. Es scheint, als habe er sich wappnen wollen, um die Wunden und Narben seines Gegenübers mit der richtigen Frage aufzuspüren und freizulegen. So war er ihm/ihr oftmals – auch intellektuell – überlegen. In der Folge kam es zu Un- und Missverständnissen, abgebrochenen Gesprächen, harten Auseinandersetzungen, Unterlassungsklagen. Als rührte er mit seinen Fragen etwas Verbotenes an, rief er immer wieder heftigste Reaktionen bei seinen Gesprächspartnern hervor. Dabei riskierte auch André Müller in jedem seiner Gespräche viel. Selbst nachdem er rausgeschmissen, verklagt und verbal geohrfeigt wurde,
provozierte er immer weitere Rausschmisse, Klagen und potentielle Ohrfeigen - und er gab immer viel über sich selber Preis.

 

Deutschlandfunk Kultur 2018

Sprecherin: Anne Ratte-Polle

Posaune: Hilary Jeffery

Saxophon: André Vida

Bass: Mike Majkowski

Komposition: Norbert Lang

Regie: Sonya Schönberger und Norbert Lang

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